Anlässlich des 50. Jubiläums der Psychiatrie-Enquête fand am 21. November 2025 in Bottrop eine besondere Pop-up-Ausstellung in Kooperation mit dem Fotografen Roman Dejon statt.
Der Fokus der Ausstellung lag auf 22 ausgewählten Schwarz-weiß Fotografien aus dem 2023 veröffentlichten Bildband SEPT des Fotografen Roman Dejon. Der Bildband SEPT beleuchtet neben den rein künstlerischen Aspekten der Fotografie auch die vielfältigen Emotionen des menschlichen Seins und greift sozialkritische Themen auf. Das Werk entstand 2021/2022 in einer besonderen Zeit und unter außergewöhnlichen Voraussetzungen.
Es ist uns eine Herzensangelegenheit, diese tiefgründigen Werke zu präsentieren, die den Menschen in seiner emotionalen Komplexität würdigen.
Roman Dejon (*1974) lebt im Kreis Wesel/NRW. Seinen Zugang zur Fotografie fand er Ende der 1980er Jahre während der Schulzeit. Seit 2012 liegt sein fotografischer Schwerpunkt auf der künstlerischen Porträtfotografie. Seine zeitlosen, ausdrucksstarken und häufig in Schwarz-weiß gehaltenen Bilder sind geprägt von Purismus und Intimität.







Anlässlich des 50. Jahrestages der Psychiatrie-Enquete wurde am 5. September 2025 eine inklusive Austausch- und Dialogveranstaltung unter dem Titel „Gemeinsam stark – gemeinsam Zukunft gestalten“ durchgeführt, zu der Promovere e. V. gemeinsam mit weiteren paritätischen Akteur*innen einlud. Der Tag machte deutlich: Die Enquete von 1975 ist kein abgeschlossenes Kapitel, sondern ein fortdauernder Auftrag, psychiatrische und psychosoziale Unterstützung menschenwürdig, teilhabeorientiert und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Die Veranstaltung entstand als gemeinsames Projekt im Verbund paritätischer Akteur*innen in enger Zusammenarbeit mit der Contigo GmbH, Perspektive e. V., der Selbsthilfe, dem betroffenen Gremium der Stadt und der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB).
Eröffnet wurde der Tag durch Karen Alexius-Eifert, Sozialdezernentin der Stadt Bottrop. Die Schirmherrschaft übernahm Oberbürgermeister Bernd Tischler, der damit die gesellschaftliche Bedeutung des Anlasses unterstrich. Die Moderation lag bei Esther Nowacki, Vertreterin von Promovere e. V., die den Tag mit großer Klarheit, Zugewandtheit und echter Partizipation prägte.
Hartmut Baar (LWL) stellte die Psychiatrie-Enquete als historischen Wendepunkt dar, der staatliche und gesellschaftliche Verantwortung erstmals klar benannte. Zugleich machte er deutlich, dass gemeindepsychiatrische Versorgung kein abgeschlossenes Reformprojekt ist, sondern ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess. Entscheidend sei, Strukturen verlässlich weiterzuentwickeln und Unterstützung konsequent an den Lebensrealitäten der Menschen auszurichten.
Andreas Langer (Der Paritätische) betonte die Enquete als Ausdruck eines grundlegenden Haltungswechsels: weg von Aussonderung, hin zu Teilhabe, Selbstbestimmung und Gleichwertigkeit. Er hob die zentrale Rolle der freien Wohlfahrtspflege und zivilgesellschaftlicher Akteur*innen hervor, die Räume für Beteiligung schaffen und Inklusion im Alltag praktisch umsetzen.
Şeydâ Buurman-Kutsal, Expertin für Diversität und Inklusion, lenkte den Blick auf strukturelle Machtverhältnisse und Zugänge. Sie machte deutlich, dass Inklusion mehr bedeutet als Offenheit oder gute Absichten: Es gehe darum, die Bedingungen sichtbar zu machen, die darüber entscheiden, wer gehört wird, wer mitgestalten kann und wer ausgeschlossen bleibt. Vielfalt müsse strukturell mitgedacht und verankert werden.
Nils Greve richtete den Fokus auf die Weiterentwicklung gemeindepsychiatrischer Strukturen. Er stellte die Frage, wie Versorgungssysteme so gestaltet werden können, dass sie Kooperation fördern, Brüche zwischen Hilfesystemen überwinden und langfristig tragfähige, sozialraumorientierte Unterstützungsmodelle ermöglichen.
Bettina Jahnke brachte die Perspektive der Praxis ein und machte anschaulich, was Teilhabe im Alltag konkret bedeutet. Ihre Beiträge verdeutlichten, wie wichtig es ist, fachliche Konzepte mit gelebter Erfahrung zu verbinden und Unterstützungsangebote nah an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen auszurichten.
Besonders war dieser Tag nicht nur durch seine Inhalte, sondern durch seine Haltung geprägt: Menschen mit und ohne Psychiatrieerfahrung, Fachkräfte, Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft begegneten sich auf Augenhöhe. Es ging um Zuhören, gemeinsames Nachdenken und darum, Verantwortung für die Zukunft gemeinsam zu tragen.
Ermöglicht wurde diese inklusive Veranstaltung durch die Förderung von Aktion Mensch, für die wir sehr dankbar sind.
„Gemeinsam stark – gemeinsam Zukunft gestalten“ war damit nicht nur der Titel des Tages, sondern sein gelebter Kern – und bleibt Auftrag für die weitere Arbeit.
50 Jahre Psychiatrie-Enquête, Vortrag